Toni Müller und Véro Straubhaar mit ihren Kunstwerken im Hintergrund. Bild Nina Gubler
Toni Müller und Véro Straubhaar mit ihren Kunstwerken im Hintergrund. Bild Nina Gubler

Kunst & Design

«Am Schluss muss es stimmig sein»

Véro Straubhaar und Toni Müller stellen ihre Kunstwerke bis am 27. Oktober im temporären Kunsthaus im ehemaligen EW-Gebäude am Winkelweg in Lachen aus. Die Kunst ist für beide ein Motor im Leben.

 Die beiden Künstler Véro Straubhaar und Toni Müller haben bereits die dritte Ausstellung in dieser Konstellation zusammen gestaltet. Die Vernissage fand am letzten Donnerstag statt. Straubhaar mit ihrer zeitgenössisch abstrakten Malerei und Müller mit seinen Skulpturen aus Eichenholz. Die Skulpturen geben den Bildern etwas Dreidimensionales, was umso spannender wirkt. Straubhaar malt ihre abstrakten Bilder auf einem sechs Zentimeter dicken Industriekarton. Das Finish besteht aus Epoxid-Harzen, die den Bildern eine gewisse Tiefe und den Glanz verleihen. In den Ferien kam sie auf die vielversprechende Idee. «Ich entdeckte diesen Industriekarton, durfte ihn mitnehmen und wusste, dass mich dieser Karton noch länger beschäftigen wird. Der Untergrund, auf dem man malt, beeinflusst alles», meint Straubhaar.


«Gehe intuitiv an das Bild heran»


Auf die Frage, wie sie bei einem neuen Bild vorgeht, konnte Straubhaar eine klare Antwort liefern. «Am besten habe ich einen freien Kopf und plane noch nichts. Ich gehe intuitiv an die ganze Sache heran. Wenn ich etwas plane, wird es am Schluss sowieso nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. » Alles rundherum hat einen Einfluss auf ihre Bilder, die Stimmung oder auch die Umgebung. Sie lässt sich einfach vom Moment tragen. Manchmal dreht Straubhaar die Gemälde und betrachtet sie von allen Seiten, das hilft ihr, die Seele des Bildes zu finden. Dies gelingt ihr aber nicht immer direkt auf Anhieb, was bedeutet, dass das Bild noch nicht fertig ist. Dann malt sie mit einer weiteren Farbschicht über das Bild. Genau diese Schichten geben dem Bild eine Geschichte und neben dem Epoxid-Harz, das sie am Schluss aufträgt, noch mehr Tiefe. «Es ist vergleichbar mit verschiedenen Lebensphasen, nicht immer ist alles so, wie es sein sollte. Doch zum Schluss muss es stimmig für mich sein», sagt Straubhaar. Wenn Véro Straubhaar unsicher ist, ob das Bild schon fertig ist, fragt sie ihren Ehemann Toni Müller um seine Meinung. Aber da sind sich die beiden nicht immer einig.


Immer bei sich selber bleiben


Straubhaar erklärt: «Auch wenn wir sehr viel Wert auf die Meinung des anderen legen, sollten wir schliesslich immer bei uns selber bleiben. Das innere Gefühl muss stimmen und sonst ist das Bild nicht fertig.» Toni Müller kommt von der Schreinerei und ist daher sehr interessiert an Holz. Vor allem das Eichenholz hat es ihm angetan. So wurde es zu seinem Werkstoff. Die Eiche nennt man auch Baum des Lebens. Sie ist seit Jahrhunderten ein Baustoff und erzählt somit sehr viel Geschichte. «Wenn du eine Skulptur aus Eichenholz und eine aus Birkenholz vor dir hast, strahlt das Eichenholz neben dem Birkenholz eine viel stärkere Kraft aus. Sie wuchs über Jahrzehnte hinweg in einem Wald, während die Birke sehr schnell wächst», sagt Müller. Das Eichenholz, mit dem er arbeitet, ist zwischen 250 und 300 Jahre alt, ein stattliches Alter. Mit seinen Skulpturen bringt er Lebendigkeit und etwas Filigranes in das robuste Holz. Wenn er die Skulpturen fertig hat, verkohlt er sie äusserlich. Doch warum verkohlen? «Ich liebe die Kraft, die das Feuer ausstrahlt und gleichzeitig das Ungewisse, das nicht Steuerbare, was mit dem Holz passiert. Bei einer meiner Skulpturen beispielsweise hat sich das Holz völlig nach aussen verbogen. » (siehe Bild) In einigen Monaten wird Müller pensioniert und kann sich wie Véro Straubhaar vollkommen auf seine Kunst konzentrieren.


Höfner Volksblatt und March-Anzeiger / Nina Gubler

Autor

Höfner Volksblatt & March Anzeiger

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

21.10.2019

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www.schwyzkultur.ch/sa2pnq