Musik
Es knurrte wieder in Lauerz
Das Stöpselbasstreffen im Restaurant Waage ist einzigartig. Und die junge Generation hat das knurrende Ur-Schwyzerörgeli entdeckt.
Wer erstmals das seit inzwischen 22 Jahren existierende Lauerzer Stöpselbasstreffen im Restaurant Waage besucht, glaubt, in eine andere Zeit zurückversetzt zu sein. Uralte Melodien auf ähnlich alten Instrumenten gibt es da zu hören. Und die Kombination aus der urchigen Raucherbeiz, der witzig-kompetenten Moderation von Edi von Euw und den vielen Musikanten ausnah und fern verleiht dem Anlass seinen ganz speziellen Charme. Dabei drohten die sechs- bis zehnbässigen Schwyzerörgelis vor Jahrzehnten von der Bildfläche zu verschwinden. Bereits Mitte der 20er-Jahre des letzten Jahrhunderts stellten die damals bedeutenden Produzenten Alois Eichhorn, Schwyz, und Joseph Nussbaumer, Bachenbülach, die Produktion der kleinen, meist zweichörigen Instrumente ein. Das heute standardisierte 18-bässige Schwyzerörgeli mit seinen 31 Melodietönen hatte sich längst durchgesetzt. Also luden vor 22 Jahren der Lauerzer Wirt René Steiner, der Arther Örgelidoktor Albert Marty und die Stöpselbass-Musikanten Josef Betschart und Albert Fässler im Restaurant Waage zu einem ersten Treffen, um diese Instrumente wieder aufleben zu lassen.
Junge Musikanten finden Gefallen
«Anfänglich war das Interesse nicht sonderlich gross», sagte am Freitag Ruedi Bürgi, der mit seiner Kamera das Treffen akribisch dokumentiert und zum Jubiläum vor zwei Jahren eine Fotogalerie für das Restaurant Waage erstellt hat, die eindrücklich beweist, dass das Stöpselbassörgeli längst seinen zweiten Frühling erlebt. So war es dann auch amFreitag. Jeweils zwei Musikanten durften für drei Tänze mit ihren Örgelis auf den Giigebank. Der eine spielt den Tanz vor, der andere begleitet und garniert diesen allenfalls mit einer zweiten Stimme. Und der entscheidende Faktor ist der Klang. Die Instrumente, die heute von einigen wenigen Fachleuten restauriert werden, definieren den urchigen Schwyzerton, und die Bässe knurren ganz einfach «herrgottsschön». Dass die besagten Bässe zum Teil wechseltönig sind und dadurch viele Schwyzerörgeli-Tänze unspielbar sind, tut nichts zur Sache. Zu gross ist der Fundus einmalig schöner und urchiger Musik, die sich auf den Stöpselbass-Instrumenten spielen lässt. Und nebst Altmeistern wie Seebi Schmidig, Werner Aeschbacher, Res Ulrich, Max Büchel und etlichen mehr nehmen immer mehr junge Musikanten Platz auf dem Lauerzer Giigebank. Somit scheint die Zukunft dieses sehr speziellen Musikvolksguts vorläufig gesichert – nicht zuletzt dank dem Lauerzer Stöpselbasstreffen.
Bote der Urschweiz / Roger Bürgler
Autor
Bote der Urschweiz
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- Musik
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