Magda Blau, umgeben von ihren Bildern, mit ihrem neuen Buch «Engel 2020» in ihrem Atelier. Bild: Edith Meyer
Magda Blau, umgeben von ihren Bildern, mit ihrem neuen Buch «Engel 2020» in ihrem Atelier. Bild: Edith Meyer

Kunst & Design

Ihr Himmel ist nicht nur blau

Die Künstlerin Magda Blau hat neue Engelbilder und ein Buch geschaffen. Im November sollen ihre Werke in Schwyz gezeigt werden.

Magda Blau, 1929 in Zürich geboren und dort aufgewachsen, wohnt seit 29 Jahren in Merlischachen. Der Blick vom Atelier über den See zur Rigi inspiriert die Künstlerin jeden Tag von Neuem. In ihren aktuellen Bildern taucht sie in die Engelswelt ein. Mit ausdrucksstarken Farben, einer abstrakt-expressiven Malweise und mit ihrer Strichlinienführung entstanden in den letzten Monaten neue himmlische Boten auf Leinwand und Papier.

Himmlische Wesen zeigen sich menschlich


Engel sind bekannt als überirdische Helfer und Himmelsboten. Magda Blau hat ihre ganz eigene Art, Engel zu malen. Manche Gesichter malt sie mit Linien aus einem Guss. Ihr energiegeladener Pinselstrich lebt von den existenziellen Gegensätzen wie den Fragen nach Leben und Tod, Himmel und Erde. Die Unendlichkeit stellt die Künstlerin mit einem Kreis dar. Ihre Engel zeigen sich menschlich: Sie denken nach, schlafen, lachen, staunen, schauen, trösten, begleiten, umarmen, sind anmutig, spenden Kraft oder mahnen. Sie haben Flügel, mit denen sie dem Betrachter entgegeneilen. Die Bilder stellen Schatten und Licht des Daseins dar. «Engel sind für mich symbolische Zwischenboten», betont Magda Blau. Mit ihnen schafft sie eine Verbindung zwischen Himmel und Erde. Magda Blau malt die Engel als Energiewesen bewusst in figurativ menschlicher Form. «Dieses Thema beschäftigt mich. Ich frage mich, was und welche Gefühlswelt zwischen diesen zwei Welten liegt.» Vielfältig ist die Auswahl der Werke in ihrem Atelier. Themen des Augenblicks, der Natur und der Begegnung prägen ihre Bilder. Sie hat durch die Darstellung der Engel einen für sie stimmigen Weg gefunden, ihre Dankbarkeit für ihr menschliches Dasein und ihre Freude am Leben auszudrücken. «Findet der Mensch seinen Engel in sich, ist er nie mehr allein. Der Schutzengel ist eine unerwartete Behütung»,sagt Magda Blau beim Betrachten eines ihrer Bilder. Sie sei behütet: «Ich stand zweimal am Rand des Todes und wurde ins Leben zurückbegleitet», erzählt sie. Behütet zu sein, sei zwar nicht beweisbar, aber empfindbar.

Spiegelungen im Wasser und in der Luft


Kraft und Inspiration findet Magda Blau in der Natur quasi vor der Haustür. «Die unendliche Vielfalt der Spiegelungen im Wasser und in der Luft sind faszinierend und reizen mich immer wieder zu neuen Experimenten.» Vielschichtig sind auch die Techniken, mit denen Magda Blau ihre Bilder gestaltet. Neben Pinsel und Händen verwendet sie oft die Spraydose oder die Spritzpistole. Wenn sie zu ihrem schwarzen Stift greift, entstehen Strichzeichnungen. Blau ist der Künstlername der Malerin, die sich seit 1967 intensiv mit der bildenden Kunst auseinandersetzt. Blau ist auch die Farbe, die in vielen ihrer Werke dominiert. Blau eben, die Farbe, die sich in Wasser, See und Himmel manifestiert. Doch nicht jeder ihrer Himmel ist nur blau. Magda Blau hat während über 50 Jahren ein umfangreiches Werk von mehreren Tausend Bildern geschaffen. Es gibt keinen Sonnenaufgang, an dem die Merlischacherin ihre Kreativität nicht fliessen lässt.

So hält sich die Künstlerin fit


Im August feiert sie ihren 91. Geburtstag. Und woher nimmt sie die Kraft für ihr unermüdliches Schaffen? «Im Garten, dort arbeite ich täglich zwei Stunden. Das ist mein Fitnessklub», sagt Magda Blau. Auch schwimme oder fahre sie, wenn immer möglich, mit einem kleinen Ruderboot in den See hinaus. «Manchmal singe ich vor lauter Lebensfreude und Dankbarkeit, weil ich ohne Sorgen leben kann», fügt Magda Blau hinzu. Sie habe auch während des Corona-Lockdowns keine Langeweile gehabt. Zurzeit organisiert Magda Blau ihr nächstes Projekt. Ihre Engelbilder sollen im November in der Schwyzer Kantonalbank am Hauptsitz in Schwyz ausgestellt werden. Wegen der Corona-Krise wurde die Planung auf Eis gelegt. Eine Ausstellung ohne Vernissage wäre für die Merlischacherin sowieso keine Option: «Ich will über das, was ich male, sprechen und meine Gedankengänge an die Menschen herantragen. » Mit ihrem druckfrischen Werk hat sie dies ein Stück weit schon getan. In ihrem Buch «Engel 2020» stehen die Malerei, persönliche Gedanken und Gedichte im Mittelpunkt. Bilder, die stets geprägt sind von ihrer Befindlichkeit und Lebenslust.

Bote der Urschweiz / Edith Meyer

Autor

Bote der Urschweiz

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Kategorie

  • Kunst & Design

Publiziert am

17.06.2020

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www.schwyzkultur.ch/YEkrN1