Musik
«Es wird nie ein Comeback geben»
Die Roadmusic-Band Dustyboots hat auf nächstes Jahr ihr Karriereende bekannt gegeben. Wieso es dazu kam, erzählt Frontmann und Gründungsmitglied Alex Gwerder.
Mit Alex Gwerder sprach Nicole Auf der Maur
Nicole Auf der Maur:Die Nachricht, dass die Dustyboots aufhören, kam überraschend ...
Alex Gwerder:Ja, unglaublich viele Menschen waren davon überrascht. Was da in den ersten Tagen abgegangen ist, hätte ich nie gedacht. Ich habe unzählige E-Mails, Whatsapps, SMS und Telefonate erhalten. Ich habe bis tief in die Nacht Reaktionen beantwortet, denn ich wollte jedem persönlich und individuell antworten.
Sind Sie auch auf der Strasse angesprochen worden?
Ja, dauernd. Am Unspunnen vor wenigen Tagen wurde ich alle paar Meter angesprochen, wieso wir aufhören. Ich musste unzählige Male dieselbe Geschichte erzählen, was auch etwas wehtat und emotional wurde. Aber es war die richtige Entscheidung.
Was war denn der Grund?
Ich habe die ganze Geschichte mit den Dustyboots immer sportbezogen angeschaut. Mir persönlich tut nichts mehr weh, als wenn ein guter Sportler den Abgang verpasst. Ich habe mir immer gesagt, dass ich im richtigen Moment – auf dem Höhepunkt der Karriere – den Absprung finden muss. Es ist natürlich schwierig einzuschätzen, wann dies so ist. Ich hatte nun das Gefühl, dass es so weit ist. Ich möchte aufhören, solange die Dustyboots einen guten Eindruck und Namen hinterlassen. Die Dustyboots sollen in guter Erinnerung bleiben. Dennoch war es ein harter Entscheid, die Reissleine zu ziehen.
Wie wurden die Dustyboots eigentlich gegründet?
Die Geschichte begann mit der 700-Jahr- Feier der Eidgenossenschaft im Jahr 1991. Mein Bruder Hans war damals für die musikalische Unterhaltung für die Festivitäten in Muotathal zuständig. Er fragte Ady Betschart, Brosi Betschart, Conny Betschart und mich, ob wir nicht etwas gemeinsam auf der Bühne spielen wollten. Ich war schon immer ein grosser Bob-Dylan-Fan und musizierte zu Hause mit Gitarre und Mundharmonika.
Und so kam es zum ersten Auftritt?
Ja, und es gefiel uns und anderen so gut, dass wir weiterhin zusammen musizierten. Im Jahr 1994 folgte die erste CD. Damals nur mit Coversongs. Anschliessend fing ich an, eigene Songs zu schreiben. Das war mir sehr wichtig.Es folgte 1998 die erste CD mit eigenen Songs.
«Muotathal Mountain Man»
Ja genau, mit den ersten eigenen Songs: «Muotathal Mountain Man», «The Pain», «Midnight Train», «Muota Canyon Express» und «Little Room Song».
Der eine oder andere wurde zu euren Hits ...
Hmm, als ich die ersten beiden Songs, «Muotathal Mountain Man» und «Midnight Train» zu Ende geschrieben hatte, fragte ich mich, ob das überhaupt gut ist, was ich da produziere. Irgendjemand gab mir dann den Tipp, die Songs dem amerikanischen Musiker Jerry Brewer, der in der Schweiz lebte, vorzuspielen. Eines Tages läutete ich bei ihm zu Hause. Ich war noch nie so nervös in meinem Leben wie damals. In seiner Stube spielte ich ihm «Midnight Train» vor, und er war hell begeistert. Anschliessend half er mir, die Songtexte zu schreiben. Ich habe alle Songs immer in Gedichtform geschrieben. Er bügelte sie mir als Englischsprechender aus.
Ein Song war auch Teil eines Films ...
Ja, den Song «Midnight Train» konnten wir zum Film «Herbstzeitlosen» beisteuern. Bei der Szene, in der Heidi Maria Glössner beim Coiffeur ist, läuft der Song. Ein Mitarbeiter der Filmcrew hat den Regisseur auf den Song aufmerksam gemacht, als dieser nach einem passenden Lied suchte. Ich habe dann an der Filmpremiere neben Heidi Maria Glössner und Stephanie Glaser Platz nehmen dürfen. Nachdem sie mich gefragt haben, wer ich sei, sind wir ins Gespräch gekommen. Das war sehr eindrücklich.
Wie viele Songs haben Sie insgesamt geschrieben?
Etwas mehr als 30. Wir haben acht CDs veröffentlicht.
Was war für Sie in all den 26 Jahren das eindrücklichste Erlebnis?
Da gab es einige: 2010 die Aufnahmen in Memphis, 2011 das grosse Jubiläumsfest in Muotathal, 2013 die Rockcruise mit Polo Hofer, 2015 die CD-Aufnahme in Hamburg und 2016 das grosse Jubiläumsfest 2 in Muotathal. Ah ja, und 2010 natürlich die CD-Taufe im «Beaver Creek». Ich wollte ein kleineres Zelt
Autor
Bote der Urschweiz
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