Musik
«Waren erstaunt über die Rap-Künste»
Rapper Narek und Rapperin Mrs. T lehren Jugendliche das Texten und Singen von Songs. Nach acht Wochen Workshop wird ein Lied aufgenommen.
In einem muffigen, dunklen Bunker sitzen Narek und Mrs. T. «Die Gemeinde Arth hat uns diesen Raum kostenlos zur Verfügung gestellt, wir sind so glücklich», sagen sie. Und man glaubt es ihnen sofort. Den beiden Rappern ist es egal, wie es hier riecht. Den beiden Rappern ist egal, ob sie auf einem verlöcherten Sofa sitzen. Hier, in diesem Raum, zählt nur eines: die Musik. Thomas Nergiz und Tamara Kostic – wie die beiden mit bürgerlichem Namen heissen – verbringen hier Stunden mit Texten, Rappen und Singen. Beide sind mit Hip-Hop aufgewachsen, beide liess diese Faszination nie mehr los. «Ich habe schon früh gemerkt, dass es besser ist, die Musik als Ventil zu gebrauchen, statt im jugendlichen Leichtsinn einen Scheiss zumachen», sagt Thomas. Seine Freundin Tamara nickt und fügt hinzu: «Genau diese Einstellung wollen wir auch den Jugendlichen weitergeben.»
«Jeder kann einen Song schreiben»
In einem achtwöchigen Workshop lehren Thomas Nergiz und Tamara Kostic zehn junge Menschen der Jugendanimation Schwyz das Rappen. «Wir sitzen mit ihnen zusammen, um zu texten und zu rappen», erklären sie. Jeder könne einen Song schreiben, meinen sie. «Ich habe schon als kleines Kind gerne gesungen», meint Mrs. T, «irgendwann habe ich versucht zu rappen. Und es hat geklappt. Man muss es nur versuchen. Wie alles im Leben.» Eine positive Einstellung und ein grosser Wille, dies sei wichtig, wenn man Musik machen wolle. Seit zwei Jahren hat sich Thomas Nergiz auch beruflich der Musik verschrieben. Ab und an kann er einen Instrumental verkaufen. Studio-Produktionen bringen etwas Geld. Er verdient aber auch als Kameramann und Assistent des Moderators in einer Hip-Hop- Sendung auf «chtv» seine Brötchen. «Vor allem muss ich aber am Ball bleiben, die Szene treffen, Kontakte knüpfen», sagt er, «man darf nie stehen bleiben.»
Stete Weiterbildung
Als Nächstes will er eine Weiterbildung in Sachen Applikationstechnik in Angriff nehmen. «Dies hilft mir, um Videoclips zu kreieren.» Auch mit den Jugendlichen am Workshop in Schwyz wird ein Videoclip produziert. Sie sollen das Prozedere von A bis Z miterleben dürfen. «Zuerst schreiben wir gemeinsam einen Song, anschliessend wird dieser produziert, einen Videoclip dazu hergestellt und schliesslich aufgeführt», erklärt Narek. Am letzten Mittwoch fand der zweite Workshop mit den Sechstklässlern statt. «Es ist unglaublich, was die Mädchen und Jungen draufhaben», sagt Narek, «wir waren sehr erstaunt über einzelne Rap-Künste.» Ein 12-Jähriger dient dem Rapper nun sogar als rechte Hand. «Er kann so gut texten, dass ich ihn getrost als Hilfe einsetzen kann», sagt der Oberarther Rapper.
Nachdenkliche Texte
Narek und Mrs. T setzen sich vor allem für nachdenkliche Texte und damit eine nachdenkliche Jugend ein. «Wir machen die Jugendlichen auch darauf aufmerksam, dass gewisse Rap- Crews asoziale Texte vermitteln», erklärt Mrs. T, «jeder Jugendliche sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Verhalten von einzelnen Rappern nicht unbedingt nachgeahmt werden sollte.» Narek und Mrs. T wollen dieses Bewusstsein schärfen. «Jeder soll sich selber sein und seine eigenen Werte vertreten – auch in Songtexten», sagt Narek.
Die Rap-Crew Sechs Vier OBERARTH
Die Rap-Crew Sechs Vier besteht ausThomas Nergiz (Narek, 20 Jahre), Tamara Kostic (Mrs. T.,19 Jahre) und Xheme Cuni (Cunee, 29 Jahre). Die Gruppe probt in Oberarth. Der Name der Crew setzt sich aus dem Postleitzahlgebiet 64 zusammen. Auf Youtube findet man diverse Videoclips.
Uraufführung in der Trube Bude Schwyz
Der Song, den Narek und Mrs. T. während acht Wochen mit den Jugendlichen erarbeitet haben, wird Ende Juni/Anfang Juli in der Trube Bude uraufgeführt. Auch die Rap-Crew Sechs Vier wird dann ein Konzert geben. Ein weiteres Konzert von Sechs Vier findet am 27. Juni in der Galvanik in Zug statt.
Bote der Urschweiz (nic)
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Bote der Urschweiz
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