Musik
Ergreifende Musik und begeistertes Publikum
Mit einer Standing Ovation bedankte sich das begeisterte Publikum am vergangenen Samstagabend bei den vier Sängern aus St. Petersburg und den beiden Jodlerinnen aus Einsiedeln für die überaus gelungene Gesangsdarbietung in der gut besetzten Pfarrkirche Oberiberg.
Wie Klemens Lagler bei der Begrüssung erwähnte, war es für manchen Konzertbesucher nicht die erste Begegnung in Oberiberg mit dem Vocal Ensemble Ermitage und dem Jodelduett Käthy Ruhstaller und Pia Kälin. Erwartungsvoll sah man daher dem gemeinsamen Konzert dieser beiden unterschiedlichen Gesangsformationen entgegen.
Stimmgewaltiges Ensemble
Das Ensemble Ermitage bestritt den ersten Teil mit geistlichen Gesängen aus der orthodoxen Kirchenmusik. Mit dem filigran vorgetragenen «Vater unser», des russischen Komponisten Kedrov, wurde das Konzert eröffnet. Auch wenn dieses Werk, dem Titel entsprechend, in andächtigem Piano vorgetragen wurde, ahnte man bereits die Stimmgewalt dieser Sänger. Das interessant gestaltete Programm bot Raum, jeden Sänger als Solisten zu erleben.
Glockenhell und frisch
Der junge, erst einundzwanzig Jahre alte Tenor, Sergej Kotchnev, mit seiner glockenhellen frischen Stimme, liess manchen Zuhörer, trotz wohlig warmer Kirche, eine Gänsehaut verspüren. Behaglich und getragen fühlte man sich bei den Vorträgen der warmen, reifen Stimmen des Tenors und Leiters Alexander Alexeev und des Bariton, Alexander Okulov. Ihre gefühlvollen Darbietungen vermittelten den Inhalt der Werke, ohne dass man die Sprache verstehen musste. Spätestens beim Credo, von Archangelsky, welches den Schluss des geistlichen Teils bildete, war jedem klar, dieser Bass, Alexander Gogol, ist nicht nur gross von Gestalt sondern er verfügt auch über eine unglaublich gewaltige Bassstimme. Das Faszinierende an diesem Ensemble ist aber auch die Fähigkeit, im Chorgesang und in der Begleitung der Solisten zu einer klanglichen Einheit zu verschmelzen.
Abwechslungsreiches Konzert
Eine Augenweide bot sich dem Publikum nach der kurzen Pause. Die Jodlerinnen – in Tracht mit hellblauen Schürzen – und die Sänger im altrosa, mit Brokat verziertem Mantel, boten ein stimmiges Bild. Und stimmig waren die gemeinsamen Darbietungen auch in musikalischer Hinsicht. Die beiden wunderbar harmonierenden Stimmen der Jodlerinnen wurden diskret und einfühlsam getragen von den Stimmen der Sänger. So wurden im zweiten Teil des Konzertes abwechslungsweise Schweizer Jodellieder, gesungen von beiden Gesangsformationen, und melancho- lische, aber vorwiegend übermütig heitere, russische Volkslieder von den St. Petersburger Gästen dargeboten und liessen dieses Konzert zu einem abwechslungsreichen und anhaltenden Erlebnis werden.
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