Schule Sattel mit einem meteorologischen Allerweltsthema: Als Wetterkapriolen führten die Kinder in einer eigentlichen Choreografie Schnee, Regen, Blitz und Donner vor. Bild Josias Clavadetscher
Schule Sattel mit einem meteorologischen Allerweltsthema: Als Wetterkapriolen führten die Kinder in einer eigentlichen Choreografie Schnee, Regen, Blitz und Donner vor. Bild Josias Clavadetscher

Brauchtum / Feste

«Auch schön, wenn es Nebel hat …»

Er ist schon sehr speziell: der Sattler Nachtumzug. Bei der bereits siebten Durchführung zogen dieses Mal 25 lebhafte Sujets vor den gegen 4000 Zuschauern vorbei. Einen fasnächtlichen Streich gespielt hat jedoch der Nebel, der plötzlich den Umzug eingehüllt hat.

Natürlich hat Sattel den Nachtumzug nicht «erfunden». Da waren der Carnaval Nizza und das Luzerner Monster früher dran. Aber Sattel hat diese Idee der nächtlichen Präsentation in den Kanton geholt, auf seine Weise entwickelt und hält nun im Fünfjahresrhythmus begeistert daran fest. Am Samstagabend war es wieder so weit. Diesmal nicht mehr in klirrender Kälte wie 2005, sondern bei durchaus verkraftbaren Temperaturen. Dafür setzte mitten im Umzug ein anderes unerwartetes Phänomen ein: Nebel zog auf, verbündete sich mit den verschiedenen «Rauchmaschinen» im Umzug und sorgte für eine recht wattige Einhüllung vieler Sujets. Das wetterbezogene Umzugsmotto «auch schön, wenns nid schön isch» liess sich so durchaus auf den Nebel ummünzen.

Viel Sattler Selbstironie

Der Nebel konnte aber dem Humor und der Lebhaftigkeit des Umzugs gar nichts anhaben. Die meisten der 25 Umzugsnummern sprühten vor Originalität und sogar Übermut. Auch zeigten die Sattler Umzugsbauer einige Selbstironie, wenn zum Beispiel auf die Planungsschwenker in Sachen Kronenmatt angespielt wurde oder wenn testweise die Hängebrücke auf dem Stuckli beschritten werden konnte. Stark vertreten waren die beiden relevanten Sattler Themen der letzten Wochen: das gescheiterte Gemeindehaus «Krone» und das medienwirksame «Schlacht-Schächthaus in Sattel». Beides wurde genüsslich in mehreren Umzugsnummern auf die Rolle geschoben, immer wieder auf andere Art. Auch die quasi dorfeigene Morgarten-Schlachtfeier bekam ihren Seitenhieb ab, indem im Tross von Asterix und Obelix ganz andere Hellebardenträger mitmarschierten.

Fast alles hausgemacht

Besonders angetan hatte es den Wagenbauern das Schweizer Fernsehen: Die Sendungen «Bauer, ledig, sucht …» oder die Serie der Alpenfestung wurden ausgezeichnet präsentiert, Letztere mit einem aufgebauten Häuschen, das abzubrechen schade wäre. An nationalen Themen wurden Ghaddafi und die Tamoil, der Pleitegeier über der Schweizer Armee, die Minarett-Abwrack-Absichten, die Schweinegrippe, die Swiss-Made-Manie oder das Gastspiel der unverwüstlichen AC/DC nicht ausgelassen. Auffallend war, dass nur gerade vier meist guuggenmusikalische Umzugsgruppen «Import» waren, alles andere war hausgemacht.

Eine wirblige Nacht folgte

Gegen 4000 Personen haben den Umzug verfolgt. Anschliessend ging es in der Mehrzweckhalle und in fünf Gaststätten stimmungsvoll weiter. Ziemlich im Unterschied zu anderen Orten hat sich in Sattel das lokale Gastgewerbe mit dem Anlass sehr identifiziert, überall war musikalische Live-Unterhaltung und entsprechende Stimmung anzutreffen. Da kann sich manch grösserer Ort eine Fasnachtsscheibe abschneiden.

Bote der Urschweiz

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Bote der Urschweiz

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  • Brauchtum / Feste

Publiziert am

08.02.2010

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