Der Konzertabend wusste sehr zu gefallen. Bild Franz Kälin
Der Konzertabend wusste sehr zu gefallen. Bild Franz Kälin

Musik

Geistliches Konzert im Frauenkloster Au

Der 17. Februar bot einen besonderen Abend im Frauen- kloster Au. Im sonst stillen Kirchenraum war ein Chor zu hören, der auf der Stufe von Laienchören die Sicherheit im Gesang gepachtet zu haben schien.

Dies wusste Bernhard Isenring als versierter Dirigent gekonnt zu nutzen und damit in ein überzeugt klingendes Konzert umzusetzen. Dabei wurde nicht auf schon oft gehörte Klassiker zurückgegriffen. Die Konzertleitung machte sich hinter die fast unermesslich scheinende Musikbibliothek unseres Klosters. Diese zeigt sich immer mehr als eine wahre Fundgrube. Für das sonntägliche Programm wurden Werke, welche mehrheitlich in der Rokokozeit, also dem 18. Jahrhundert, entstanden sind, herausgepflückt. Also aus der Zeit eines Mozart beispielsweise. Der Gesangsstrauss war als «Geistliches Konzert» überschrieben.

Kammerchor Gaudeamus

Manchem Leser wird das Wort Gaudeamus irgendwie bekannt vorkommen. Nicht verwunderlich, singt doch die Studentenschaft stets mit Inbrunst ihr «Gaudeamus igitur». Was nichts anderes heisst, als «lasst uns fröhlich sein». Bekanntlich ist der Gesang oft ein willkommener Begleiter der Fröhlichkeit. Dies mag denn auch die Stütze sein, welche dazu verhalf, dass der Konzertabend sehr zu gefallen wusste. Doch nicht nur gefallen hat er. Gerne hörten die zahlreichen Besucher in den Gesang hinein. Die Kirchenbänke im Hauptraum reichten nicht aus, um alle aufzunehmen. Die sonst den Klosterfrauen vorbehaltenen Gebetsbänke füllten sich ebenso mit interessierten Gästen. D as Eröffnungslied «Jubilate Deo» war als veritabler jubelnder Psalm zu hören. Dieser leitete über zum Lob im Danke. Im Orgelspiel, oder steht im Frauenkloster ein Harmonium, wusste Roman Künzli den Kompositionen oft die Wirkung von Vogelgezwitscher mitzugeben.

Vogelgezwitscher und launischer Bach



Auch wusste er uns in meisterlicher Art den launischen Lauf des Baches vorzugaukeln. In einem andern Stück kommt seine Musik menuettartig daher. Gerne lauschte man seinen Musikvorträgen. Sie kamen so leicht, frisch und präzise, nie ermüdend daher. Die Gebrüder Küchler wussten mit ihrem Violoncello- respektive Kontrabassspiel die ergänzende Begleitung beizusteuern. Diskret, aber doch immer aufmerksame Präsenz zeigend. Das «Confitebor» von Carlo Donato Cossoni entpuppte sich im Verlaufe des Vortrags zum effektiven Höhepunkt des Abends. Diese Lobpreisung zeigte sich als anspruchsvolle Komposition. Die bewegten Abschnitte verlangten einen konzentriert dargebotenen Vortrag. Als angenehm wurde der Einschub von Orgelspiel in die «Missa IV D-Dur» von Martin Vogt empfunden. Nicht, dass das sechsteilige Werk langweilig gewirkt hätte. Die Musik kam sehr abwechslungsreich daher. Das Kyrie und teils das Gloria hörten sich fast etwas neuzeitlich an. Diese Messe, wenn auch viel fordernd, wird vom Musik verwöhnten Ohr, schon wegen ihrer Vielfältigkeit im musikalischen Ausdruck, gerne gehört. Dazu mag das begleitende Orgelspiel beim «Benedictus» zusätzlich beitragen. Das abschliessende «Agnus Dei» klang wie ein Dank in Frömmigkeit.

Grosser Applaus

Der starke Applaus war denn auch mehr als verdient. Die geforderte Halleluja-Zugabe wurde vom mitgehenden Publikum nochmals mit anerkennendem Beifall verdankt. Einen Wechsel in der Chorleitung wird es nach der Welttheatersaison geben. Dannzumal übernimmt Susanne Theiler den Taktstock. Damit ist gewährleistet, dass sich die Zuhörer erneut auf ein in besonderer Qualität daherkommendes Konzert freuen können.

Einsiedler Anzeiger

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  • Musik

Publiziert am

19.02.2013

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