Musik
Musik erklingt im Frauenkloster
Der Orchesterverein Einsiedeln lud am vergangenen Sonntag ins Frauenkloster Au zum Konzert ein.
Am vergangenen Wochenende war die Umgebung des Frauenklosters in der Au voller Musik. War am Samstag im Heugade des Chlösterlihofs besonderer Gesang, von Flöten- und speziellen Dudelsack- Melodien begleitet, zu geniessen, so wurde am Sonntag vom Orchesterverein Einsiedeln in der Frauenklosterkirche selten gehörte Klassik geboten.
Keine Galanummern der Klassik
Die Musik-Kommission des hiesigen Orchestervereins kam auf die reizvolle Idee, nicht so oft gehörte Stücke in ihr diesjähriges Programm aufzunehmen. Gewiss sind Komponisten wie Vivaldi, Familie Bach und Ferenc Farkas manchem Musikkenner ein Begriff. Aber auch in deren Schaffen sind Werke zu entdecken, die es auch zu spielen und zu hören lohnt. Wenn sie zudem Titel tragen wie Concerto in G-Dur «Alla rustica» von Vivaldi, so ist leise Spannung bereits vorgegeben. Das gehörte «Allegro » bestätigte den Meister. Abwechslungsreich liess sich die mit Flöten ergänzte «Ouverture in D» des Vettern von Joh. Sebastian Bach, Joh. Bernhard Bach, anhören. Capriccios kamen zum Beispiel als solche vorgegebenen Teile daher. Die Tempi gaben dem Stück seine Lebendigkeit. Wir sind von den Tonträgern und Aufführungen von Berufsorchestern verwöhnt und vergessen dabei, dass es auch ansprechend sein kann, für einmal einer Amateur-Formation zu lauschen. Lucia Canonica brachte in ihrer nunmehr über zwanzigjährigen Direktionstätigkeit mit dem Einsiedler Orchester etwas zustande, das durchaus in seiner Stufe genussvoll war.
Archive bergen Überraschungen
Gemäss den Ausführungen der Dirigentin scheute es Ferenc Farkas nicht, sich in den Fundus zu vergraben. Einem Resultat solchen Tuns, «Choreae Hungaricae», hörten die aufmerksamen Gäste im Kirchenraum des Frauenklosters zu. In der Phantasie des Zuhörers erwachte etwa zu Beginn des Stücks das Bild eines Aufmarsches, das sich in der Folge wie eine Tanz-Einreihung fortsetzt. Eine andere Nuance zeigte sich in «Symphony V D-Dur» von William Boyce. Für dieses Stück setzten sich zwei Trompeter zu den Reihen der Streicher. Der Kompositions-Beginn liess sich anhören wie ein Fanfarenruf. Der besondere Klang animierte die Zuhörer, eine Zugabe zu fordern. Überhaupt spendeten die Gäste in den gut gefüllten Bankreihen immer wieder anerkennenden Beifall. In der Geschichte des Vereins sind die Worte des verstorbenen Präsidenten Meinrad Lienert, er spielte seinerzeit die Bassgeige, nachzulesen: «Wir musizieren vor allem deshalb, weil wir es gerne tun und weil es unser eigenes Leben bereichert.» Solches war denn auch bei der Aufführung spürbar. Von viel Probenarbeit gestützt und ebensolcher Konzentration begleitet wussten die Musikanten dem Publikum einen besonderen Strauss von Melodien anzubieten. Es war ein Wochenende, welches half, das Leben mit Musik zu bereichern.
Einsiedler Anzeiger / heka
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Einsiedler Anzeiger
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