Literatur
Einstimmung in die Adventszeit
Im Marchmuseum wurde am Sonntag eine Weihnachtsausstellung mit 35 älteren Exponaten und neuen Büchern zum Thema «Weihnachten in bebilderten Büchern und literarischen Texten» eröffnet.
«Wenn das Blatt am Baum noch bleibt, ist der Winter noch recht weit.» Mit dieser Bauernregel eröffnete Jürg Wyrsch, Präsident des Marchrings, an diesem grauen Novembersonntag die Weihnachtsausstellung im Marchmuseum im Rempen. Dass die Adventszeit nicht mehr weit ist, bemerkten die Besucher spätestens auf der Fahrt ins spätherbstliche Vorderthal. Da kam die Einladung des Marchrings zur Vernissage einer Weihnachtsausstellung gerade recht. Die 35 älteren Bilderbücher zur weihnachtlichen Thematik wurden in vier verschiedenen Themenbereichen vorgestellt: Christkind, Weihnachtsgeschichten, Weihnachtsbaum mit Bescherung und Weihnachtsdarstellungen in der Kinderbibel.
Mehr als 200-jähriges Buch
Als ältestes Buch dieser Ausstellung kann «Die Christnacht – Nationale Kinderlieder für die zürcherische Jugend», erschienen 1799 im Verlag David Bürkl, bewundert werden. Als besondere Trouvaille darf die Weihnachtsgeschichte «Ihr Kinderlein kommet» von Mili Weber mit einer persönlichen Widmung von 1936 betrachtet werden. Mit grossartigen, selbstgemalten Bildern und prosaischen Texten hat die Schweizer Autorin, welche in St. Moritz gelebt hat, ihre fantasiereiche Welt geschildert. In einer fünften Vitrine werden moderne und neuzeitliche Bücher, welche vom Spiel- und Läselade Lachen zur Verfügung gestellt sind, präsentiert. «Es ist ein interessanter Vergleich, wie heute im Verhältnis zu damals die Weihnachtszeit gefeiert und erlebt wird», erklärte Museumspräsidentin Brigitte Diethelm.
«S’Glitzerboimli»
So richtig schön in die alte Zeit der ausgestellten Kinderbücher konnte man sich nach der Lesung der Mundartdichterin Rosa Schuler versetzen. In der Kurzgeschichte «Glitzerboimli » erzählte sie von einem einfachen, jungen Innerthaler Bauernmädchen, das den weiten Fussmarsch nach Siebnen antritt, um endlich den lang ersehnten Weihnachtsschmuck für einen Christbaum zu kaufen. Aber weil schliesslich das magere, krumme «Boimli» in der weihnachtlichen Stube auch mit dem wenigen Schmuck, welchen sie für die zwei Franken bei Kessler in Siebnen erhielt, nicht wirklich schön aussah, waren alle enttäuscht. Da wäre das gute Geld wohl doch besser für Süssigkeiten ausgegeben worden. Passend zu dieser wahren Geschichte findet man in der Ausstellung eine Annonce vom Warenhaus Jelmoli von 1907: Ein Weihnachtssortiment wird für 4.75 Franken angeboten, eine einzelne Kugel kostete damals 65 Rappen.
Diese lohnende Ausstellung ist nochmals an den Sonntagen, 22. November und 13. Dezember, geöffnet. Der Besuch ist kostenlos.
March-Anzeiger und Höfner Volksblatt
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