Literatur
Buch über die Familie Guntlin ist ein Glücksfall für alle
Die Familie Guntlin aus Wangen verfügt über ungewöhnlich viele historische Dokumente. Mit diesem Material liess sie den Kunsthistoriker Dr. Albert Jörger ihre Familiengeschichte erforschen. Nun liegt ein schönes Buch vor.
Woher kommen wir? Wer sind unsere Vorfahren? Irgendwann im Leben stellt sich jeder und jede diese Fragen. Gerade in March und Höfen gibt es eine stolze Anzahl Familien, die auf eine lange Geschichte in der Region zurückblicken können. Im besten Fall verfügt die Familie über einen Chronisten, der Dokumente sorgfältig aufbewahrt und allenfalls Forschung betreibt. Mit der Gründung des Vereins FPF (Verein für Familien- und Personenforschung March & Nachbarregionen) vor fast zehn Jahren haben diese Hobby-Familienforscher eine gemeinsame Plattform und eine Anlaufstelle erhalten.
Eine Familie will es wissen
Noch einen Schritt weiter gegangen ist die Familie Guntlin aus Wangen.Sie hat den in Wangen aufgewachsenen Kunsthistoriker Dr.Albert Jörger aus Horgen sowie den Grafiker Xaver Bisig beigezogen und ein professionelles Buch zur Familiengeschichte verfassen lassen, das wissenschaftlichen Anforderungen standhält. «Familie Guntlin von Wangen 1530–2013 – Genealogie und Kulturgeschichte einer Bauern- und Magistratenfamilie aus der March, Kanton Schwyz» heisst es und umfasst fast 100 Seiten. «Dieses Buch ist ein absoluter Glücksfall», windet Albert Jörger der Familie Guntlin ein Kränzchen. Kaum eine andere Familie in der Region könne auf solch umfangreiche historische Quellen zurückgreifen. Dies hat einerseits damit zu tun, dass die Familie Guntlin auf eine 500-jährige Geschichte verweisen kann und seit dem Jahr 1711 vor allem im Oberhof in Wangen ansässig war,wo viele historische Dokumente die Jahrhunderte überdauert haben. Andererseits ist dies der Verdienst von Anton Guntlin-Weber und seinem Sohn Paul Guntlin-Bühlmann, die diese Dokumente nicht nur sorgsam aufbewahrt, sondern auch eigene, vor allem genealogische Forschungen angestellt haben.
Jörgers Grundlagenforschung
Auf dieser aussergewöhnlich guten Basis durfte der selbstständige Kunsthistoriker Albert Jörger aufbauen. Insgesamt zog sich dieses Projekt über zehn Jahre hin, auch weil immer wieder neue Dokumente und Fakten auftauchten. Dabei konnte Jörger auf seine eigenen, jahrzehntelangen Forschungen zurückgreifen. So war er in den 70er- und 80er-Jahren nicht nur der Verfasser der umfangreichen Buchreihe «Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz», die die Grundlage so ziemlich aller kunsthistorischen Forschungen in der Region bildet. Er schuf auch die historischen Publikationen über die Genossamen Wangen und Lachen. Interessante Wappen Gerade die Arbeiten über diese beiden Körperschaften spielten im Guntlin-Buch eine grosse Rolle. So gab und gibt es nämlich nicht nur Familienstämme in Wangen, sondern ebenso in Lachen, mit wechselseitigen Beziehungen. Daraus entstanden auch die zwei unterschiedlichen Familienwappen. Der Name Guntlin wird nämlich von einem «Gunteli» abgeleitet, das früher ein handgeschmiedeter Holzreistnagel an einem kräftigen Eisenring war, also ein Werkzeug für Holzer. Dieser Nagel richtet sich bei einigen Familienwappen in den Ring, bei anderen aus dem Ring, woraus die Bezeichnungen «Gunt-ii» und «Gunt-uus» entstanden.
Alles andere als trockene Lektüre
Diesen und vielen weiteren «Geschichten » geht Albert Jörger im Buch über die Familie Guntlin aus Wangen auf den Grund. Zu forschen und berichten gab es zur Genüge, stellte doch die Familie Guntlin in all den Jahrhunderten viele markante Persönlichkeiten, die sich als Politiker, Geistliche, Unternehmer und auch in Kriegsdiensten ausgezeichneten. Somit ist kein trockenes Geschichtsbuch, sondern ein gut lesbares, leicht verständliches, reich bebildertes und durchaus auch unterhaltsames Buch entstanden. Nun stellt sich lediglich noch die Frage, ob denn ein von einer Familie selbst finanziertes Buch nicht über allfällige dunkle Seiten in der Familiengeschichte den Mantel des Schweigens hüllen will. «Nein, die Familie Guntlin hat mir völlig freie Hand gelassen », bestätigt Albert Jörger die optimale Zusammenarbeit. Und wer Jörger kennt, weiss auch, dass er in seiner wissenschaftlichen Arbeit ohnehin keine Kompromisse ein
Autor
Höfner Volksblatt & March Anzeiger
Kontakt
Kategorie
- Literatur
Publiziert am
Webcode
www.schwyzkultur.ch/MHJurj