Musik
Mit «Nordwind» in neue volksmusikalische Sphären
Vier Frauen sind Eiger Mönch & Urschwyz. Sie spielen auf ihrer CD «Nordwind» Volksmusik: Heimische, nordische, eigene und vor allem grossartige.
Hätte man es nicht besser gewusst, fühlte man sich an einen Kammermusik-Abend. Vier junge Frauen, schwarz gekleidet, mit zwei Violinen, einem Cello und einem Kontrabass betraten am Donnerstag die Gaswerk-Bühne. Einzig die beiden Schwyzerörgeli auf dem Bühnenboden liessen vermuten, dass doch Volksmusik gespielt wird. Und wie. Frisch, frech, virtuos, dynamisch und von tieftraurig bis urchig-lüpfig. Eiger Mönch & Urschwyz nennt sich das Quartett, weil die Geschwister Kristina (Cello und Schwyzerörgeli) und Evelyn Brunner (Kontrabass und Schwyzerörgeli) aus dem Berner Oberland kommen. Die Geigerinnen Maria Gehrig aus Andermatt und Hanna Landolt aus Schwyz stellen die Urschwyzer Fraktion.
Das Stück «Iron Lady» ist Corinne Suter gewidmet
Bereits seit zehn Jahren versucht Maria Gehrig als treibende Kraft, mit ihren Freundinnen eine CD zu produzieren, und wie an der sehr gut besuchten CD-Präsentation verraten wurde, hiess es aus dem Berner Oberland, dass nicht jeder «Seich» auf eine CD muss. Davon ist nun das von Markus Flückiger aufgenommene Erstlingswerk «Nordwind» meilenweit entfernt.
Stücke wie der «E-Schottisch» von Kristina Brunner, «Libelle» von Evelyn Brunner oder «Gruonbach» von Maria Gehrig sind grosses Kino, und der legendäre Muotathaler Geiger Josef Imhof (Prediger ’ s Joseb) tanzt im Himmel zur Interpretation seines «widertäktigen» Ländlers. Fantastisch auch das Stück «Iron Lady», das die leidenschaftliche Skifahrerin Maria Gehrig dem Schwyzer Skistar Corinne Suter aus Respekt für ihren Kampf nach deren Verletzung widmete. Bemerkenswerte Leichtigkeit
Einzig die Schwyzerin Hanna Landolt hat ihre Wurzeln in der Klassik, und vor ihr stand am Donnerstag auch der einzige Notenständer. Dieser wäre zwar kaum nötig gewesen, spielte die Lokalmatadorin die rassigen und wunderbar gefühlvollen Stücke wie auch die Solos mit einer Leichtigkeit und Präzision, als hätte sie wie ihre Mitmusikerinnen die volksmusiktypische Beizenschule durchlaufen. Diese wiederum haben ebenso ihren akademischen Rucksack und die entsprechenden Diplome von der Hochschule Luzern. Alles in allem ein grossartiges Quartett, das die Volksmusik mit ihren Einflüssen, Interpretationen und Instrumenten definitiv bereichert.
Bote der Urschweiz / Roger Bürgler
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Bote der Urschweiz
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